Ein wichtiges Merkmal dafür ist die vorhandene Infrastruktur wie z.B. Anzahl und Vielfalt der Geschäfte, Anzahl der Gaststätten, Filialen von Bank und Post, Arzt, Apotheke, Krankenhaus, Soziale Einrichtungen, Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Kindegarten, Schulen, Ämter.
Wenn Sie auf der Straße unterwegs sind, wen sehen Sie? Hauptsächlich Menschen jenseits der 50 Jahre oder Familien mit kleinen Kindern? Überlegen Sie, leben Sie in einem Ort, einem Stadtteil deren Einwohnerzahl wächst? Werden die Geschäfte und Dienstleistungsangebote des täglichen Lebens eher mehr als weniger?
Alles Hinweise, dass ein Ort stirbt oder auflebt.
Sich selbst versorgen, unabhängig von fremder Hilfe
Eine gute Infrastruktur in Ihrem näheren Lebensumfeld ist heute und morgen wichtig für ein angenehmes und bequemes Leben. Fahren Sie heute noch gern mit dem eigenen Auto zum 5 km entfernten Supermarkt, so werden Sie möglicherweise in einigen Jahren froh sein, wenn Sie die Geschäfte des täglichen Bedarfs fußläufig erreichen können. Auch aus diesem Grund, kaufen Sie „nahe“ um sicherzustellen, dass die nahen Geschäfte nicht aussterben. Nur, was nachgefragt wird, bleibt erhalten.
Mit der Anzahl an Jahren verringert sich der Aktionsradius von Menschen, zeigt die Erfahrung. Die wichtigsten Einrichtungen sollten für Sie daher auch morgen idealerweise fußläufig, zumindest aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln und/oder Fahrtendiensten erreichbar sein. Insbesondere jene, die Sie mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgen, sollten in Ihrer unmittelbaren Nähe sein. Aber auch solche, die sie aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig in kürzeren Abständen brauchen. Bank und Post nur einige Schritte entfernt, auch das wäre ideal. Es sei denn, Sie sind ein „digitaler Senior“, jemand der Onlinebanking und die digitalen Medien zu nutzen versteht.
Sich selbst versorgen, unabhängig von fremder Hilfe, wird Ihnen auch in Zeiten abnehmender persönlicher Mobilität gut gelingen, je mehr Sie von den erwähnten Angeboten in Ihrer näheren Umgebung vorfinden.
Schon mal darüber nachgedacht wie viele Kilometer gehen oder fahren Sie jährlich nur um:
- Ihre Einkäufe zu erledigen?
- Zum Arzt oder zur Apotheke zu kommen?
- Die nächste Filiale von Post oder Bank zu erreichen?
- Ihrem Stammlokal oder Ihrem Friseur einen Besuch abstatten zu können?
Was Sie heute nicht stört, kann in wenigen Jahren ein Problem für Sie darstellen!
Seien Sie ehrlich! Supermarkt, Post, Bank, Geschäfte des täglichen Lebens können Sie in 10 oder 15 Jahren noch zu Fuß oder mit Ihrem eigenen Auto erreichen? Vergessen wir bei unseren Überlegungen nicht auf das gesellschaftliche Leben. Soziale Kontakte und Geselligkeit sind auch im Alter wichtig. Wo ist der nächste Seniorentreff, das nächste Kaffeehaus, das nächste Gasthaus? Friseur, Fußpflege, physikalisches Institut, Masseur – wieviel Zeit brauchen Sie um dorthin zu gelangen? Arzt, Apotheke, Spital, Ämter – wie weit sind sie entfernt? Seniorenwohnhaus und Pflegeheim – wo sind die nächsten? Wer wird Sie wie oft besuchen (können), wen diese Einrichtungen zu weit von Ihrem Lebensumfeld entfernt sind? Wie lange braucht die Rettung oder der Arzt von ihren Standorten um zu Ihrer Wohnung zu kommen? Im Ernstfall können Minuten über Leben und Tod entscheiden.
Sind diese Einrichtungen inklusive Ihrer eigenen vier Wände barrierefrei erreichbar? Sind sie ohne Stufen zu erreichen? Haben sie einen Handlauf an dem Sie sich festhalten können beim Überwinden von Hürden wie zum Beispiel Stufen? Haben Sie einen Aufzug, der Sie vom Erdgeschoss direkt in das richtige Stockwerk bringt? Auch in den Räumlichkeiten selbst sind keine Stufen oder Hürden zu überwinden?
Gibt es Fahrtendienste mit denen Sie für Sie zu Fuß nicht (mehr) erreichbare Geschäfte und Einrichtungen erreichen können?
Welche öffentlichen Verkehrsmittel sind in Ihrer näheren Wohnumgebung erreichbar? Wo fahren sie hin? Wann und wie oft fahren sie? Erkundigen Sie sich genau! Vielerorts ist eine Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz in schulfreien Zeiten kaum gegeben. Ihre Arztbesuche, für die Sie in einigen Jahren möglicherweise anstelle des eigenen Autos öffentliche Verkehrsmittel benötigen, werden nicht nur an Schultagen anfallen.
Denken Sie daran, der Ausspruch von Serge Bonnet „Mit zwanzig ist das Altern ein Spaziergang, mit sechzig eine Pilgerfahrt“, kann sich schneller bewahrheiten als Sie glauben.
Bleiben Sie dran! Weiter geht es mit Teil 4 am 25.08.2021
Ich wünsche Ihnen mit dieser Beitragsserie eine interessante und kurzweilige Analyse Ihres Lebensumfeldes sowie wertvolle Informationen für die weitere Lebensgestaltung.
Ihre Sophie Stein
==> Sie wollen Informationen und/oder Ihre Erkenntnisse mit mir und anderen im world-wide-web teilen? Schreiben Sie an: info@mobilitäts-scouts.at, Betreff: lebenswertes und altersgerechtes Wohnumfeld
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